WEINGARTEN - EIN PORTRAIT

Die ca. 10.000 Einwohner zählende Gemeinde Weingarten (Baden) liegt am Fuße des Kraichgauer Hügellandes zur Rheinebene. Das Wahrzeichen Weingartens ist der 1589 erbaute, weit sichtbare Wartturm. Neben dem Turm prägen die zwei zusammenstehenden Kirchen, die 1823 errichtete Tulla-Brücke, welche in der heutigen Zeit als technisches Baudenkmal anzusehen ist sowie das 1701 mit jahrhundertealtem Balkenwerk wiedererrichtete Walk'sche Fachwerkhaus den Ortsmittelpunkt.

 

Weingarten liegt verkehrsmäßig sehr günstig. Durch den Ort führt die Bundesstraße 3 sowie die Bundesbahnlinie Frankfurt - Basel. In unmittelbarer Nähe verläuft die Bundesautobahn Frankfurt - Basel. Darüber hinaus verfügt Weingarten über einen Stadtbahnhaltepunkt und ist somit optimal mit den Städten Karlsruhe und Bruchsal verbunden.

 

Die Gemarkungsfläche beträgt 2937 ha. Ein Drittel dieser Fläche ist Waldbestand. Zwischen 1950 und 1960 sind 24 Aussiedlerhöfe entstanden. Als Sonderkultur wird der Weinbau betrieben. Auf rund 100 ha werden hauptsächlich die Sorten Riesling, Blau- und Weißburgunder, Ruländer, Silvaner und Müller-Thurgau angepflanzt. Die Vermarktung erfolgt durch die Winzergenossenschaft Weingarten (Baden) und dem Weingut Schäfer. Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Gemeinde liegt auf den über 2000 Arbeitsplätzen, wovon ca. 1100 in den Branchen Holz, Chemie, Metall und Papier angeboten werden.

 

Für die Naherholung stehen ein Wein- und Waldlehrpfad, zwei Vogelvereine mit Vogelvolieren und Tiergehegen und ein ausgedehntes Rad- und Wanderwegenetz zur Verfügung. Das Weingartener Moor (Naturschutzgebiet), als Rest einer Sumpflandschaft in der Kinzig-Murg-Rinne, ist dem Naturfreund ein Begriff. Kunstgeschichtlich und kulturinteressierten Besuchern ist der historische und erhaltenswerte Ortsmittelpunkt mit seinen stilvollen Fachwerkhäusern zu empfehlen.

 

Das bürgerschaftliche Engagement wird in Weingarten groß geschrieben. In über 60 Kultur- und Sportvereinen wird ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm und darüber hinaus die Möglichkeit zur Mitarbeit geboten. Weingarten bietet sich mit einer Vielzahl von Restaurants und 6 Gastbetrieben mit insgesamt 120 Betten auch für Wochenendaufenthalte oder als Urlaubsziel an.

  • Das Weingartener Moor

    Das Naturschutzgebiet Weingartener Moor stellt eine der letzten naturnahen Restflächen der Kinzig-Murg-Rinne dar, einer ehemaligen Flussniederung am Ostrand des Oberrheingrabens. Es handelt sich hier um ein Niedermoor mit offenen Wasserflächen, umgeben von einem großflächigen Bruchwald. Beides bedingt das Vorkommen einer artenreichen Tierwelt. Besonders vielfältig ist die Vogelwelt des Schutzgebietes. Für 14 einheimische Amphibienarten ist das Moor ein bedeutender Laichplatz von europäischem Rang. Im Karlsruher Raum sind solche Feucht- und Naß´biotope sehr selten geworden, besonders durch Entwässerungsmaßnahmen zugunsten einer landwirtschaftlichen Nutzung. Heute stellen Weingartener Moor und Bruchwald Grötzingen eines der bekanntesten Naturschutzgebiete in der Umgebung von Karlsruhe dar.

  • Lehrpfad Wald/Wein

    Zum Ortsbild unserer Gemeinde gehört neben den beiden Kirchen und dem Wartturm auf dem Turmberg (dort ist das Heimatmuseum des Bürger- und Heimatvereins Weingarten untergebracht) unumstritten der Katzenberg mit seinen herrlichen Rebanlagen.

     

    Am Parkplatz Setz steht eine Infotafel, die zum Spaziergang oder zur Wanderung auf dem Weinlehrpfad einlädt. Nach wenigen Minuten erreicht man das Rebgelände, wo schon die ersten von 20 Tafeln Wissenswertes zur Geschichte des Weinbaues, über die Arbeit im Weinberg, zu den Rebsorten u.a. vermitteln.

     

    Dort beginnen auch die drei Rundwanderwege, wo jeder Besucher die für sich richtige Weglänge aussuchen kann:

     

    ¾ Stunde - 1 ½ Stunden - 3 Stunden

     

    Der Schwarzwaldverein Weingarten hat diesen Weinlehrpfad und die Rundwanderwege durch ein herrliches Stück Landschaft 1993 gestaltet und anlässlich seines WWW (Weingartner-Wein-Wandertag) eingeweiht, gleichzeitig auch die ersten Sitzbänke aufgestellt, die zum Verweilen und zur herrlichen Aussicht auf unser fröhliches Weindorf, auf die Vorbergzone oder in die Weite der Rheinebene einladen.

     

    Für eine größere Pause bietet sich die schmucke "August-Russel-Hütte" beim "Köpfle" auf dem Katzenberg an.

     

    Und wer sein erworbenes Wissen über den Wein praktisch umsetzen will, findet in der Winzergenossenschaft Weingarten oder in der vorzüglichen Gastronomie unseres Ortes den richtigen Platz.

     

  • Der Wartturm

    In den früheren Jahrhunderten boten die Gebietsherren den Reisenden gegen ein Entgelt einen Schutz auf bestimmten Straßen, den sog. Geleitstraßen. Weingarten war Knotenpunkt für die Geleitstraßen:

     

    Weingarten-Gondelsheim-Bretten

    Weingarten-Sinsheim-Eberbach

    Weingarten bis zur Pfinzbrücke bei Staffort

     

    An den Knotenpunkt dieses Geleitstraßensystems wurde 1589 der Weingartener Wachturm als Stützpunkt für die Geleitmannschaften errichtet. Außerdem wurde er zur Beobachtung der Nachbargemeinden und der unteren Hardt genutzt. Das Engelsrelief aus Sandsteinmaterial wurde 1956 vom Bildhauer Edzard Hobbing gefertigt. Heute befindet sich in dem Turm eine vom örtlichen Bürger- und Heimatverein betreute heimatgeschichtliche Ausstellung.

  • Das Walk'sche Haus

    Dieses wundervolle Fachwerkgebäude am Marktplatz wurde 1701 erbaut und später nach einem seiner Besitzer "Walk'sche Haus" benannt. Für den Bau des Hauses wurden damals sehr teure und alte Eichenbalken verwendet. Anfang der 1980er Jahre sanierte ein Weingartener Unternehmer das verfallene Haus, das nun als Gaststätte und Hotel genutzt wird.

  • Die Marktbrücke /
    Tulla-Brücke

    Oberstleutnant und Ingenieur Tulla erstellte die Planung für diese Brücke, die 1823 fertig gestellt wurde. Die Brücke liegt in der Ortsmitte und wurde mit dem Marktplatzbereich und der Ufermauer entlang des offenen Walzbaches bis 1986 saniert.

  • Das Wasserrad

    Seit September 2002 hat die Ecke am Walzbach beim Anwesen Viehweger, am früheren Gailbumber, ihr Gesicht verändert. Ein neues Wasserrad steht dort, eine Symbiose aus Stahl, rostfreiem Edelstahl und Eichenholz aus dem Weingartener Wald, eine ingenieurmäßige Meisterleistung.

    Der Bürger und Heimatverein Weingarten hat seit Jahren die Aufstellung beantragt, konstruiert haben das Wasserrad die Weingartener Ingenieure Ernst Wolf und sein Sohn Paul Wolf, welcher auch die Projektleitung übernommen hatte. Für die Montagearbeiten wurden mit Otto Bartholomä und Winfried Schöffler weitere ehrenamtliche Helfer gewonnen, die hierbei ihre praktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen konnten.

     

    Das Rad wurde unter großem Zuschauerinteresse von einem Tieflader der Fa. Scholpp aus Ettlingen angeliefert und von einem 80 Tonnen Kran , der unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde, an seinen Bestimmungsort gehoben. Vier Achsen und vier mächtige Ausleger hatte das Ungetüm. "Maßarbeit mit schwerster Last" lautete der Slogan auf dem Fahrzeug, und der Werbespruch sollte sich wahrhaftig bestätigen.

     

    Der 3,1 to schwere Koloss wurde mittels einer Traverse und Hebegurten am Kranhaken befestigt, die Feinjustierung erfolgte mittels Kettenzügen. So ausnivelliert schwebte das Rad lautlos an der Hausecke vorbei in das zuvor trockengelegte Bachbett. Es wurde in zwei gesägte und ausgestemmte Vertiefungen abgesetzt, auf der darunter liegenden Betonplatte ausgerichtet und verdübelt. Anschließend wurde der Kähner eingehoben, mit dem Wasserrad verschraubt und an der ersten Stufe des Wasserfalls befestigt. Bevor das Rad mit seinen 32 Schaufeln sich zum ersten Mal drehen wird sind noch einige wichtige Arbeiten zu erledigen. Die Querträger auf denen das mächtige Wasserrad ruht werden noch mit Beton ausgegossen, ein Geländer vom Hauseck Viehweger bis zum Sandsteingemäuer des Wehrs, das den Zugriff auf das Rad einschränken soll, und der Generator ist noch zu montieren. Für die Betätigung der Notfallklappe im Kähner fehlen noch das Hydraulikaggregat und der dazugehörige Zylinder. Der Grobrechen im Bereich des Wehrs ist noch auszurichten und zu befestigen.

     

    Erst wenn alle Arbeiten ausgeführt sind soll die Absperrung aus Dielen, Abdichtfolie und Lehm entfernt werden und das Rad einem ersten Probelauf unterzogen werden. Die Einweihung fand am 28. September 2002 statt.

     

    Dank der finanziell außerordentlich hohen Beteiligung der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe, konnte die Errichtung eines historischen Mühlrades dank der Übernahme von rd. 70 % der Kosten durch Erträgnisse der Kulturstiftung, realisiert werden. Die Gemeinde Weingarten möchte sich auf diesem Wege vielmals bei der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe bedanken.

     

    Vorgeschichte

    Altes Wasserrad am "Gailbumber"

    Weingarten kann auf eine alte Mühlentradition zurückblicken (siehe dazu die Aufzeichnungen von Pfarrer Albert Nikolaus in "Heimatbuch Weingarten Baden" und die Aufzeichnungen von Wilhelm Kelch in "Tausend Jahre Weingarten"). Bereits 1443 sind 3 Mühlen urkundlich erwähnt, dabei auch die Untermühle, deren Standort über viele Jahrhunderte das jetzige Anwesen Viehweger war. Die Untermühle war bis zum 1. Weltkrieg eine Getreidemühle, nach 1918 wurde sie zur Ölmühle umgebaut und wenig später stillgelegt.

     

    Das alte Wasserrad (Mühlrad) saß auf zwei, mit einer Welle verbundenen Lagern , wobei eines der Lager sich im Hausinnern befand. Das Rad hatte eine Durchmesser von 4,8m und war bis in die 30er Jahre hinein vorhanden. Vermutlich wurde es bei der Sanierung des Mitteldammes abgebaut.

     

    In Rückbesinnung auf die alte Mühlradromantik setzten sich Ernst Wolf und der ehemalige Gemeinderat Ewald Gablenz für die Wiedererrichtung eines Mühlrads am Bachlauf ein. Unterlagen wurden zusammen getragen und dem Technischen Ausschuß im Jahre 1994 unterbreitet, der das Vorhaben einstimmig befürwortete. Die finanziellen Mittel sollten durch Sponsoren gedeckt werden.

     

    Ein erster Konstruktionsentwurf sah vor das Wasserrad, gemäß dem historischen Vorbild, nahe am Wasserfall zu errichten. Auf Wunsch des Hausbesitzers wurde das Rad jedoch einige Meter Flussabwärts positioniert, um eine Sichtbehinderung durch Tropfenflug auf die Fenster auszuschließen. Die Fragen der Sicherheitseinrichtungen und der Verkehrssicherungspflicht waren ein weiterer Gesichtspunkt, den es zu klären galt. Direktor Bernd Bacher (stellv. Vorsitzender des Vorstandes) vom Badischen-Gemeinde-Versicherungs-Verband erklärte diese Angelegenheit zur Chefsache. Nach Prüfung der Unterlagen und Wahrnehmung einer Ortsbegehung wurde der Gemeinde am 27.01.00 mitgeteilt, dass der BGV den Versicherungsschutz, sowohl für die Bauphase als auch die für die Zeit nach Abschluss der Installationsarbeiten übernehmen werde.

     

    Das Landratsamt, Wasserwirtschaftsamt, Amt für Umwelt- und Naturschutz und die Fischereibehörde wurden informiert und gehört. Die Fachbehörden verschlossen sich grundsätzlich nicht gegen die geplante Errichtung eines Wasserrades im Walzbach, machten aber eine Betrachtung der Hochwassersituation und einen statischen Nachweis zur Bedingung.

     

    Am 05.04.2000 beantragte die Gemeinde Weingarten beim Landratsamt Karlsruhe das Wasserrecht. Als Antragsunterlagen dienten Auszüge aus der hydraulischen Berechnung vom Ing.-Büro King und Weber als auch ein Gutachten vom Ing.-Büro Paul Wolf über die Kähnerauslegung, Verhältnisse bei Hochwasser, wirkende Kräfte und Bauteilbeanspruchung. Am 13.09.2000 wurde vom Landratsamt Karlsruhe das wasserrechtliche Einvernehmen, gemäß §76 Absatz 1 Satz 3 des Wassergesetzes für Baden Württemberg zur Errichtung des Wasserrades im Walzbach - Mühlkanal - bei km 0 + 230 in der Kirchstraße 3 beim Haus Viehweger in Weingarten, erteilt.

     

    Die technischen Daten des neuen Wasserrades im Überlick

     

     

    Altes Wasserrad am "Gailbumber"

     

    Weingarten kann auf eine alte Mühlentradition zurückblicken (siehe dazu die Aufzeichnungen von Pfarrer Albert Nikolaus in "Heimatbuch Weingarten Baden" und die Aufzeichnungen von Wilhelm Kelch in "Tausend Jahre Weingarten"). Bereits 1443 sind 3 Mühlen urkundlich erwähnt, dabei auch die Untermühle, deren Standort über viele Jahrhunderte das jetzige Anwesen Viehweger war. Die Untermühle war bis zum 1. Weltkrieg eine Getreidemühle, nach 1918 wurde sie zur Ölmühle umgebaut und wenig später stillgelegt.

     

     

    Das alte Wasserrad (Mühlrad) saß auf zwei, mit einer Welle verbundenen Lagern , wobei eines der Lager sich im Hausinnern befand. Das Rad hatte eine Durchmesser von 4,8m und war bis in die 30er Jahre hinein vorhanden. Vermutlich wurde es bei der Sanierung des Mitteldammes abgebaut.

     

    In Rückbesinnung auf die alte Mühlradromantik setzten sich Ernst Wolf und der ehemalige Gemeinderat Ewald Gablenz für die Wiedererrichtung eines Mühlrads am Bachlauf ein. Unterlagen wurden zusammen getragen und dem Technischen Ausschuß im Jahre 1994 unterbreitet, der das Vorhaben einstimmig befürwortete. Die finanziellen Mittel sollten durch Sponsoren gedeckt werden.

     

    Ein erster Konstruktionsentwurf sah vor das Wasserrad, gemäß dem historischen Vorbild, nahe am Wasserfall zu errichten. Auf Wunsch des Hausbesitzers wurde das Rad jedoch einige Meter Flussabwärts positioniert, um eine Sichtbehinderung durch Tropfenflug auf die Fenster auszuschließen. Die Fragen der Sicherheitseinrichtungen und der Verkehrssicherungspflicht waren ein weiterer Gesichtspunkt, den es zu klären galt. Direktor Bernd Bacher (stellv. Vorsitzender des Vorstandes) vom Badischen-Gemeinde-Versicherungs-Verband erklärte diese Angelegenheit zur Chefsache. Nach Prüfung der Unterlagen und Wahrnehmung einer Ortsbegehung wurde der Gemeinde am 27.01.00 mitgeteilt, dass der BGV den Versicherungsschutz, sowohl für die Bauphase als auch die für die Zeit nach Abschluss der Installationsarbeiten übernehmen werde.

     

    Das Landratsamt, Wasserwirtschaftsamt, Amt für Umwelt- und Naturschutz und die Fischereibehörde wurden informiert und gehört. Die Fachbehörden verschlossen sich grundsätzlich nicht gegen die geplante Errichtung eines Wasserrades im Walzbach, machten aber eine Betrachtung der Hochwassersituation und einen statischen Nachweis zur Bedingung.

     

    Am 05.04.2000 beantragte die Gemeinde Weingarten beim Landratsamt Karlsruhe das Wasserrecht. Als Antragsunterlagen dienten Auszüge aus der hydraulischen Berechnung vom Ing.-Büro King und Weber als auch ein Gutachten vom Ing.-Büro Paul Wolf über die Kähnerauslegung, Verhältnisse bei Hochwasser, wirkende Kräfte und Bauteilbeanspruchung. Am 13.09.2000 wurde vom Landratsamt Karlsruhe das wasserrechtliche Einvernehmen, gemäß §76 Absatz 1 Satz 3 des Wassergesetzes für Baden Württemberg zur Errichtung des Wasserrades im Walzbach - Mühlkanal - bei km 0 + 230 in der Kirchstraße 3 beim Haus Viehweger in Weingarten, erteilt.

  • In den früheren Jahrhunderten boten die Gebietsherren den Reisenden gegen ein Entgelt einen Schutz auf bestimmten Straßen, den sog. Geleitstraßen. Weingarten war Knotenpunkt für die Geleitstraßen:

  • Oberstleutnant und Ingenieur Tulla erstellte die Planung für diese Brücke, die 1823 fertig gestellt wurde. Die Brücke liegt in der Ortsmitte und wurde mit dem Marktplatzbereich und der Ufermauer entlang des offenen Walzbaches bis 1986 saniert.

  • Seit September 2002 hat die Ecke am Walzbach beim Anwesen Viehweger, am früheren Gailbumber, ihr Gesicht verändert. Ein neues Wasserrad steht dort, eine Symbiose aus Stahl, rostfreiem Edelstahl und Eichenholz aus dem Weingartener Wald, eine ingenieurmäßige Meisterleistung.

    Der Bürger und Heimatverein Weingarten hat seit Jahren die Aufstellung beantragt, konstruiert haben das Wasserrad die Weingartener Ingenieure Ernst Wolf und sein Sohn Paul Wolf, welcher auch die Projektleitung übernommen hatte. Für die Montagearbeiten wurden mit Otto Bartholomä und Winfried Schöffler weitere ehrenamtliche Helfer gewonnen, die hierbei ihre praktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen konnten.

     

    Das Rad wurde unter großem Zuschauerinteresse von einem Tieflader der Fa. Scholpp aus Ettlingen angeliefert und von einem 80 Tonnen Kran , der unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde, an seinen Bestimmungsort gehoben. Vier Achsen und vier mächtige Ausleger hatte das Ungetüm. "Maßarbeit mit schwerster Last" lautete der Slogan auf dem Fahrzeug, und der Werbespruch sollte sich wahrhaftig bestätigen.

     

    Der 3,1 to schwere Koloss wurde mittels einer Traverse und Hebegurten am Kranhaken befestigt, die Feinjustierung erfolgte mittels Kettenzügen. So ausnivelliert schwebte das Rad lautlos an der Hausecke vorbei in das zuvor trockengelegte Bachbett. Es wurde in zwei gesägte und ausgestemmte Vertiefungen abgesetzt, auf der darunter liegenden Betonplatte ausgerichtet und verdübelt. Anschließend wurde der Kähner eingehoben, mit dem Wasserrad verschraubt und an der ersten Stufe des Wasserfalls befestigt. Bevor das Rad mit seinen 32 Schaufeln sich zum ersten Mal drehen wird sind noch einige wichtige Arbeiten zu erledigen. Die Querträger auf denen das mächtige Wasserrad ruht werden noch mit Beton ausgegossen, ein Geländer vom Hauseck Viehweger bis zum Sandsteingemäuer des Wehrs, das den Zugriff auf das Rad einschränken soll, und der Generator ist noch zu montieren. Für die Betätigung der Notfallklappe im Kähner fehlen noch das Hydraulikaggregat und der dazugehörige Zylinder. Der Grobrechen im Bereich des Wehrs ist noch auszurichten und zu befestigen.

     

    Erst wenn alle Arbeiten ausgeführt sind soll die Absperrung aus Dielen, Abdichtfolie und Lehm entfernt werden und das Rad einem ersten Probelauf unterzogen werden. Die Einweihung fand am 28. September 2002 statt.

     

    Dank der finanziell außerordentlich hohen Beteiligung der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe, konnte die Errichtung eines historischen Mühlrades dank der Übernahme von rd. 70 % der Kosten durch Erträgnisse der Kulturstiftung, realisiert werden. Die Gemeinde Weingarten möchte sich auf diesem Wege vielmals bei der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe bedanken.

     

    Vorgeschichte

    Altes Wasserrad am "Gailbumber"

    Weingarten kann auf eine alte Mühlentradition zurückblicken (siehe dazu die Aufzeichnungen von Pfarrer Albert Nikolaus in "Heimatbuch Weingarten Baden" und die Aufzeichnungen von Wilhelm Kelch in "Tausend Jahre Weingarten"). Bereits 1443 sind 3 Mühlen urkundlich erwähnt, dabei auch die Untermühle, deren Standort über viele Jahrhunderte das jetzige Anwesen Viehweger war. Die Untermühle war bis zum 1. Weltkrieg eine Getreidemühle, nach 1918 wurde sie zur Ölmühle umgebaut und wenig später stillgelegt.

     

    Das alte Wasserrad (Mühlrad) saß auf zwei, mit einer Welle verbundenen Lagern , wobei eines der Lager sich im Hausinnern befand. Das Rad hatte eine Durchmesser von 4,8m und war bis in die 30er Jahre hinein vorhanden. Vermutlich wurde es bei der Sanierung des Mitteldammes abgebaut.

     

    In Rückbesinnung auf die alte Mühlradromantik setzten sich Ernst Wolf und der ehemalige Gemeinderat Ewald Gablenz für die Wiedererrichtung eines Mühlrads am Bachlauf ein. Unterlagen wurden zusammen getragen und dem Technischen Ausschuß im Jahre 1994 unterbreitet, der das Vorhaben einstimmig befürwortete. Die finanziellen Mittel sollten durch Sponsoren gedeckt werden.

     

    Ein erster Konstruktionsentwurf sah vor das Wasserrad, gemäß dem historischen Vorbild, nahe am Wasserfall zu errichten. Auf Wunsch des Hausbesitzers wurde das Rad jedoch einige Meter Flussabwärts positioniert, um eine Sichtbehinderung durch Tropfenflug auf die Fenster auszuschließen. Die Fragen der Sicherheitseinrichtungen und der Verkehrssicherungspflicht waren ein weiterer Gesichtspunkt, den es zu klären galt. Direktor Bernd Bacher (stellv. Vorsitzender des Vorstandes) vom Badischen-Gemeinde-Versicherungs-Verband erklärte diese Angelegenheit zur Chefsache. Nach Prüfung der Unterlagen und Wahrnehmung einer Ortsbegehung wurde der Gemeinde am 27.01.00 mitgeteilt, dass der BGV den Versicherungsschutz, sowohl für die Bauphase als auch die für die Zeit nach Abschluss der Installationsarbeiten übernehmen werde.

     

    Das Landratsamt, Wasserwirtschaftsamt, Amt für Umwelt- und Naturschutz und die Fischereibehörde wurden informiert und gehört. Die Fachbehörden verschlossen sich grundsätzlich nicht gegen die geplante Errichtung eines Wasserrades im Walzbach, machten aber eine Betrachtung der Hochwassersituation und einen statischen Nachweis zur Bedingung.

     

    Am 05.04.2000 beantragte die Gemeinde Weingarten beim Landratsamt Karlsruhe das Wasserrecht. Als Antragsunterlagen dienten Auszüge aus der hydraulischen Berechnung vom Ing.-Büro King und Weber als auch ein Gutachten vom Ing.-Büro Paul Wolf über die Kähnerauslegung, Verhältnisse bei Hochwasser, wirkende Kräfte und Bauteilbeanspruchung. Am 13.09.2000 wurde vom Landratsamt Karlsruhe das wasserrechtliche Einvernehmen, gemäß §76 Absatz 1 Satz 3 des Wassergesetzes für Baden Württemberg zur Errichtung des Wasserrades im Walzbach - Mühlkanal - bei km 0 + 230 in der Kirchstraße 3 beim Haus Viehweger in Weingarten, erteilt.

     

    Die technischen Daten des neuen Wasserrades im Überlick

     

     

    Altes Wasserrad am "Gailbumber"

     

    Weingarten kann auf eine alte Mühlentradition zurückblicken (siehe dazu die Aufzeichnungen von Pfarrer Albert Nikolaus in "Heimatbuch Weingarten Baden" und die Aufzeichnungen von Wilhelm Kelch in "Tausend Jahre Weingarten"). Bereits 1443 sind 3 Mühlen urkundlich erwähnt, dabei auch die Untermühle, deren Standort über viele Jahrhunderte das jetzige Anwesen Viehweger war. Die Untermühle war bis zum 1. Weltkrieg eine Getreidemühle, nach 1918 wurde sie zur Ölmühle umgebaut und wenig später stillgelegt.

     

     

    Das alte Wasserrad (Mühlrad) saß auf zwei, mit einer Welle verbundenen Lagern , wobei eines der Lager sich im Hausinnern befand. Das Rad hatte eine Durchmesser von 4,8m und war bis in die 30er Jahre hinein vorhanden. Vermutlich wurde es bei der Sanierung des Mitteldammes abgebaut.

     

    In Rückbesinnung auf die alte Mühlradromantik setzten sich Ernst Wolf und der ehemalige Gemeinderat Ewald Gablenz für die Wiedererrichtung eines Mühlrads am Bachlauf ein. Unterlagen wurden zusammen getragen und dem Technischen Ausschuß im Jahre 1994 unterbreitet, der das Vorhaben einstimmig befürwortete. Die finanziellen Mittel sollten durch Sponsoren gedeckt werden.

     

    Ein erster Konstruktionsentwurf sah vor das Wasserrad, gemäß dem historischen Vorbild, nahe am Wasserfall zu errichten. Auf Wunsch des Hausbesitzers wurde das Rad jedoch einige Meter Flussabwärts positioniert, um eine Sichtbehinderung durch Tropfenflug auf die Fenster auszuschließen. Die Fragen der Sicherheitseinrichtungen und der Verkehrssicherungspflicht waren ein weiterer Gesichtspunkt, den es zu klären galt. Direktor Bernd Bacher (stellv. Vorsitzender des Vorstandes) vom Badischen-Gemeinde-Versicherungs-Verband erklärte diese Angelegenheit zur Chefsache. Nach Prüfung der Unterlagen und Wahrnehmung einer Ortsbegehung wurde der Gemeinde am 27.01.00 mitgeteilt, dass der BGV den Versicherungsschutz, sowohl für die Bauphase als auch die für die Zeit nach Abschluss der Installationsarbeiten übernehmen werde.

     

    Das Landratsamt, Wasserwirtschaftsamt, Amt für Umwelt- und Naturschutz und die Fischereibehörde wurden informiert und gehört. Die Fachbehörden verschlossen sich grundsätzlich nicht gegen die geplante Errichtung eines Wasserrades im Walzbach, machten aber eine Betrachtung der Hochwassersituation und einen statischen Nachweis zur Bedingung.

     

    Am 05.04.2000 beantragte die Gemeinde Weingarten beim Landratsamt Karlsruhe das Wasserrecht. Als Antragsunterlagen dienten Auszüge aus der hydraulischen Berechnung vom Ing.-Büro King und Weber als auch ein Gutachten vom Ing.-Büro Paul Wolf über die Kähnerauslegung, Verhältnisse bei Hochwasser, wirkende Kräfte und Bauteilbeanspruchung. Am 13.09.2000 wurde vom Landratsamt Karlsruhe das wasserrechtliche Einvernehmen, gemäß §76 Absatz 1 Satz 3 des Wassergesetzes für Baden Württemberg zur Errichtung des Wasserrades im Walzbach - Mühlkanal - bei km 0 + 230 in der Kirchstraße 3 beim Haus Viehweger in Weingarten, erteilt.